OPUS 4 zu Gast beim MGV

Foto/Bericht Die Glocke 20.10.2015
Foto/Bericht Die Glocke 20.10.2015

Lippetal-Herzfeld (gl). Gut geschulter Chorgesang, ein virtuoses Posaunenquartett und verlässliche Grundierung durch die Orgel: All dies vereinigt hat sich am Sonntagabend in der Basilika St. Ida zu einem religiös-musikalischen Ereignis von herausragender Bedeutung vereinigt.

 

Mit dem Posaunenquartett Opus 4, das sich aus Mitgliedern Leipziger Kulturorchester zusammensetzt, hatte Kantor Jörg Bücker ein Ensemble profilierter Könner gewonnen. In ihrem Programm, das von Meistern der italienischen Renaissance über Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach bis in die Gegenwart reichte, überspannten die Künstler einen Zeitraum von fast fünf Jahrhunderten. Dabei musizieren die Leipziger intonationssicher auf deutschen Kruspe-Posaunen und erzeugen damit ihren homogenen, typisch „weichen“ Klang, der sich deutlich vom gängigen Sound amerikanisierter Bläsergruppen unterscheidet.

 

Bald musizierte das Quartett vom Altarraum aus, bald zog es auf die Orgelbühne, wo es mit Jörg Bückers behutsamer Begleitung beeindruckte. Zu Höhepunkten ihrer Blechbläserkunst gerieten Heinrich Schütz‘ Passagen aus dem Deutschen Magnifikat und Johann Sebastian Bachs schnelle Fuge d-moll, die den Akteuren höchste technische Kunst abverlangte. Es blieb bei den Leipzigern aber nicht bei rein geistlich motivierter Kirchenmusik, die an die Posaune als frühes Instrument der christlichen Verkündigung erinnerte. Sie wagten auch einen in diesem Fall durchaus erlaubten „weltlichen“ Ausflug in den Kosmos des unvergessenen George Gershwin. Sein Melodien-Medley kam zur Freude der Zuhörer volltönend oder im lockeren Swingrhythmus daher.

 

Zum guten Schluss vereinigten sich die Posaunisten mit den Stimmen des Männergesangvereins Herzfeld-Hovestadt, die zuvor mit flott vorgetragenen Gospels und mit ihrem Markenzeichen „Siyahamba“ aus der südafrikanischen Folklore punkten konnten. Den effektvollen Schlusspunkt setzten die Chorsänger gemeinsam mit dem Instrumentalquartett, als sie den populären Satz „Lobt den Herrn der Welt“ in der barocken Festlichkeit des Jeremiah Clarke aus voller Brust zum Besten gaben.

 

Jörg Bücker hatte die Chorsänger im passenden stimmlichen Ausgleich punktgenau auf diesen Einsatz vorbereitet. Grußworte des MGV-Vorsitzenden Paul Knierbein und der abschließende Dank von Pfarrer Jochen Kosmann an alle Mitwirkenden umrahmten eine Abendmusik, die allen Zuhörern in Ohr und Erinnerung bleiben wird.